Wir sehen die Warnung überall: „Glücksspiel kann süchtig machen“. In den Medien wird Gambling als etwas gefährliches dargestellt, von dem man sich lieber fernhalten sollte und meistens findet Glücksspiel nur dann Erwähnung, wenn sich mal wieder eine Person durch Suchtverhalten ins Abseits geschossen hat. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Fakt ist: Für die meisten Spieler ist Gambling eine harmlose Freizeitbeschäftigung, die ihnen Spaß macht. Eine Verteufelung der ganzen Branche ist also fehl am Platz. Was jedoch stimmt, ist, dass Glücksspiel süchtig machen kann. Sobald sich problematisches Spielverhalten entwickelt, kann es dann ziemlich schnell bergab gehen: Girokonten, Jobs und Beziehungen wurden schon durch die Sucht zerstört.
Die gute Nachricht ist: Diesem worst-case-Szenario kann man vorbeugen. Indem man sich an einige kleine Regeln hält, kann man sicherstellen, dass man überhaupt nicht erst in die Situation kommt, wo Dinge außer Kontrolle geraten – sodass man in Frieden weiter das Glücksspiel genießen kann. Wir zeigen Ihnen hier, worauf Sie achten können, um sich selbst und Ihre Spielerkollegen zu schützen.
Was bedeutet verantwortungsvolles Glücksspiel?
Die „Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass alles einen möglichst guten Verlauf nimmt […] und möglichst kein Schaden entsteht“ – so definiert das Oxford Wörterbuch den Begriff „Verantwortung“. Ein verantwortungsvolles Spielen im Bezug auf Glücksspiel bedeutet also: Sich so verhalten, dass beim Spielen alles möglichst gut läuft und kein Schaden entsteht. Das ist ja eigentlich, was wir alle wollen, richtig? Niemand loggt sich gern frustriert aus dem Online Casino aus oder macht sich verschuldet auf den Heimweg von der Spielhalle. Verantwortungsvolles Spielen ist also etwas, das uns Spielern am Herzen liegt.
Woran erkenne ich, ob mein Spielverhalten normal oder suchtgefährdet ist?
Nicht immer ist es leicht zu erkennen, ob das eigene Spielverhalten noch gesund ist. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die darauf hinweisen, dass Sie den Bereich des verantwortungsvollen Spielens verlassen haben und sich in gefährlicheren Gebieten bewegen. Im Allgemeinen spricht man von einer Spielsucht, sobald der Drang zum Spielen überhand nimmt und so stark ist, dass er das eigene Leben beherrscht. Folgende Verhaltensweisen und Gefühle könnten Zeichen dafür sein, dass Sie spielsüchtig sind:
- Sie spielen, weil es Ihnen langweilig ist oder einfach aus Gewohnheitsgründen.
- Sie spielen, um sich von Problemen abzulenken oder um einen Ausgleich für Stress zu schaffen.
- Sie spielen, wenn Sie betrunken sind oder unter dem Einfluss starker Medikamente stehen.
- Sie spielen, weil Sie das Gefühl haben, Geld verdienen zu müssen.
- Die Entscheidung, zu spielen, treffen Sie meistens spontan und impulsiv.
- Sie setzen immer höhere Summen beim Spielen ein.
- Sie haben in letzter Zeit mehr Geld eingesetzt, als Sie sich eigentlich leisten können.
- Wenn Sie verlieren, versuchen Sie meistens, diese Verluste durch noch höhere Geldeinsätze wieder wettzumachen.
- Sie verheimlichen vor Familie oder Freunden, dass / wie viel Sie spielen.
- Sie haben Streits oder Probleme mit Familie oder Freunden, bei denen es um Ihr Spielverhalten geht.
Wenn einer oder mehrere der genannten Punkte auf Sie zutreffen, könnte es an der Zeit sein, sich das eigene Spielverhalten einmal genauer anzusehen und zu reflektieren.
Tipps für verantwortungsvolles Glücksspiel
Nachdem wir Sie auf die möglichen Anzeichen einer Glücksspielsucht hingewiesen haben, wollen wir Ihnen nun auch Tipps mit auf den Weg geben, die dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu einer brenzligen Situation kommen kann. Denn: Wenn Sie sich an einige einfache Regeln halten, maximieren Sie Ihren Spielspaß und minimieren gleichzeitig die Risiken.
- Kein „Loss-Chasing“: Wenn man beim Glücksspiel Echtgeld verliert, ist der erste Impuls oft, umso mehr Geld einzusetzen, um den Verlust wieder auszugleichen. Das geht jedoch in den allermeisten Fällen schief: Es folgen mehr Verluste und mehr Versuche, diese zurückzugewinnen, bis man am Ende dick im Minus steht. Das sollte unbedingt vermieden werden! Daher gilt: Sich an eigene Limits halten und nach einem Verlust am besten erstmal eine Pause einlegen.
- Aus den richtigen Gründen spielen: Spaß ist ein sehr guter Grund, um Glücksspiele zu spielen. Geld verdienen hingegen ist eine schlechte Intention, denn das führt meistens zu Frust, Enttäuschung und im Zweifel zu größeren Verlusten. Glücksspiel und Wetten sollte ein spaßiges Hobby sein, nicht mehr und nicht weniger.
- Limits setzen: Überlegen Sie sich bereits vorher, wie lange Sie spielen wollen und wie viel Geld Sie einsetzen möchten. Das hilft dabei, diese Grenzen auch einzuhalten.
- Risiko minimieren: Setzen Sie niemals mehr Geld ein, als Sie es sich leisten könnten, zu verlieren. Fragen Sie sich bei jedem Einsatz: „Wäre es okay, wenn das Geld weg ist?“ Wenn die Antwort negativ ausfällt, wissen Sie, dass Sie unnötige finanzielle Risiken eingehen.
- Don’t drink and drive: Diese Regel kennt jeder, und sie trifft gleichermaßen aufs Glücksspiel zu – denn betrunken trifft man meistens keine weisen Entscheidungen. Also: Don’t drink and gamble!
Hilfreiche Tools für verantwortungsvolles Spielen
Es gibt einige Tools, die Ihnen dabei helfen können, die oben genannten Tipps umzusetzen. Es gibt verschiedene Software-Optionen, mit denen Sie sich selbst Einzahlungs-, Verlust- und Zeitlimits setzen können. Manchmal sind diese Möglichkeiten sogar bereits in die Internetseite von Online Casinos eingebunden. Sie können die Casino-Betreiber sogar darum bitten, Sie für eine bestimmte Zeit von der Website zu sperren.
Ebenfalls hilfreich sind so genannte Selbsttests: Viele Anbieter stellen Online Tests zur Verfügung, die Ihnen dabei helfen, einzuschätzen, ob sich Ihr Gambling-Verhalten im Normalbereich bewegt.
- Einzahlungslimits
- Verlustlimits
- Reality Checks
- Budgetrechner
- Selbsteinschätzung
- Selbstausschluss
Schutz von Minderjährigen
Glücksspiel ist erst ab 18 Jahren erlaubt. Sie können dabei helfen, Minderjährige zu schützen, indem Sie:
- Ihren Computer niemals unbeaufsichtigt lassen
- entsprechende Software installieren, falls Minderjährige in Ihrem Umfeld sind
- Ihre Bankdaten nicht weitergeben
- Ihre Kennwörter geheim halten und nicht automatisch speichern
Hilfe bei Glücksspielsucht
Grob lassen sich die potentiellen Schwierigkeiten, die anzeigen, dass Sie Hilfe benötigen, in drei Kategorien einteilen: Finanzielle Probleme, soziale Konflikte und Persönliches. Zu den finanziellen Problemen gehört beispielsweise ein risikoreicher Umgang mit dem eigenen Geld: Zu hohe Einsätze, Verlusten nachlaufen, sich vielleicht sogar Geld leihen müssen / Schulden machen. Das ganze kann schlimme Ausmaße annehmen, wenn Rechnungen oder gar die Miete nicht mehr bezahlt werden können.
Soziale Konflikte betreffen das eigene Umfeld: Seien es Familienmitglieder wie der Partner oder auch Freunde. Häufig entstehen Konflikte aufgrund der eben besprochenen finanziellen Probleme, die mit einer Spielsucht daherkommen. Hat man eine Familie, verspielt man im Zweifel nicht mehr nur sein eigenes Geld und Partner und/ oder Kinder müssen unter den Konsequenzen leiden. Oft gewöhnen sich Spieler mit problematischem Spielverhalten auch an, darüber zu lügen. Sie verheimlichen, dass oder wie oft sie spielen, weil sie wissen, dass sie damit auf negative Reaktionen stoßen würden. Zwangsläufig kommt die Wahrheit jedoch ans Licht, was dann wiederum zu Konflikten führt.
Spielsucht führt immer auch zu persönlichen Problemen, da die Sucht eine enorme psychische Belastung für die betroffene Person darstellt. Oft zeigt sich das in Form von Depressionen oder Angst. Betroffene machen sich häufig starke Vorwürfe oder setzen sich selbst einem starken Druck aus, wenn sie beispielsweise versuchen, verlorenes Geld wiederzugewinnen. Kurzum: Einer von Spielsucht betroffenen Person geht es nicht gut.
Wichtig ist, die Anzeichen möglichst früh zu bemerken, denn: Betroffenen kann geholfen werden. Es gibt immer einen Ausweg – sei es, sich einer bekannten Person anzuvertrauen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Möglichkeiten, sich anonym beraten zu lassen, sind heutzutage endlos.
Wo Sie Hilfe finden können
Sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, ist ein wichtiger erster Schritt. Nun folgt die Umsetzung. Hier haben Sie verschiedene Optionen, so beispielsweise:
- Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Das kostenlose, anonyme Telefon der BzgA ist für viele die erste Anlaufstelle. Sie erreichen die Zentrale unter 0800 1 37 27 00.
- Ein weiterer möglicher Schritt wäre eine Therapie. Die Krankenkassen erkennen Spielsucht als psychische Krankheit an und übernehmen die Kosten vollständig. Auch hier ist es möglich, Hilfe aufzusuchen, ohne dass Freunde und Familie davon erfahren.
- Ein weiteres telefonisches Angebot ist die Glücksspielsucht Helpline – ebenfalls kostenlos und anonym: 040 – 23 93 44 44. Das Wichtigste ist, dass Sie sich jemandem professionellen anvertrauen – für welche Option genau Sie sich entscheiden, ist erstmal egal.
Spielsucht Therapie | Vermittlung | +49 (0) 30 41 72 61 05 | https://www.spielsucht-therapie.de/ |
Fachverband Glücksspielsucht e.V | Vermittlung | 0800-0776611 | http://www.gluecksspielsucht.de/ |
Anonyme Spieler | Beratung, Selbsthilfegruppe | 01805-104011 | https://www.anonyme-spieler.org/ |
Spielsucht-Forum | Anonymer Online Austausch | Online Forum | https://www.spielsucht-forum.de/ |
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung | Telefonische Beratung | 0800 – 1 37 27 00 | https://www.spielen-mit-verantwortung.de/ |
Seien Sie ein verantwortungsbewusster Spieler
Zuletzt bleibt uns nur zu sagen: Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr eigenes Spielverhalten. Halten Sie sich an Ihre eigenen Regeln und checken Sie regelmäßig, ob alles in Ordnung ist. Und wenn Sie doch mal merken, dass etwas nicht stimmt: Handeln Sie, holen Sie sich Hilfe. Denn eines ist sicher: Sie sind nicht allein!